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40 Jahre JuKS St. Georgen

Gründung, Entwicklung und Wachstum der Jugendbegegnungsstätte Freiburg St. Georgen e. V.

„Wie zu Hause, nur anders“ so drücken heute Kinder und Jugendliche ihr Gefühl aus, wenn sie von ihrem „JuKS“ sprechen, sei es in St. Georgen oder im Vauban. In diesem Jahr besteht die Jugendbegegnungsstätte St. Georgen bereits im 40. Jahr und seit über 20 Jahren gibt es das „JuKS“ im Vauban, in Räumen des Stadtteilzentrum Haus 37 sowie in der Rahel-Varnhagen-Str. Beide Einrichtungen werden über den Trägerverein „Jugendbegegnungsstätte Freiburg-St. Georgen e.V.“ betrieben.

Die Vielfalt der Betätigungsfelder in der Kinder- und Jugendarbeit unter der Trägerschaft des Vereins ist im Jahr 2020 größer als je zuvor. Neben der angebotenen Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie z.B. den Ferienbetreuungen „Ferien-Jux“ im JuKS St. Georgen und Vauban, kamen im Schuljahr 2014/2015 die Ganztagsbetreuung am Theodor-Heuss-Gymnasium und ab 2016 die Schulsozialarbeit am THG hinzu. Das JuKS hat sich damit aus einer Initiativgruppe Jugendlicher, die sich ab 1973 für einen Jugendtreff in St. Georgen einsetzte, zu einem professionellen Akteur in den Stadtteilen für die Kinder- und Jugendarbeit entwickelt.

Auslöser für die Jugendtreff-Initiative war damals die fehlende Infrastruktur für junge Menschen in dem rasch wachsenden Stadtteil Freiburg-St. Georgen. Durch zahlreiche Neubaugebiete stieg ab Mitte der 1960er Jahre die Anzahl der Kinder und schließlich die der Jugendlichen. In den Planungen waren (damals wie heute) die Bedarfe von Jugendlichen ab 14 Jahren wenig bedacht. „Die Jugend“ sollte durch die vorhandenen Angebote der Vereine und Kirchen auf den gesellschaftlich vorgesehenen Lebenslauf vorbereitet und ins Dorfleben integriert werden. In dieser Zeit entstand jedoch eine neue Wahrnehmung der Jugendkultur. Die Erwachsenen stellten „Fehlbelegungen auf den Kinderspielplätzen“ fest, beobachteten „erotische Treffen“ (d.h. Jungen und Mädchen trafen sich hinter dem Stubenspielplatz in gemischten Gruppen), der Lärm der Mopeds störte oder Eltern kamen ihrem „Erziehungsauftrag“ nicht nach (aufschlussreich sind dazu die Diskussionsbeiträge im St. Georgener Boten der 70er Jahre). Gleichzeitig waren die traditionellen Angebote für eine Reihe junger Menschen nicht mehr zeitgemäß: Nicht alle wollten sich in die regen Aktivitäten der kirchlichen Jugendarbeit einbringen (weil sie nicht religiös gebunden waren) oder sich sportlich oder musisch betätigen (weil dies den Vorstellungen der Elterngeneration entsprach).

Die Initiative „Jugendtreff“ brachte eine Diskussion in Gang, die der Bürgerverein, die Stadtverwaltung und die Bürger*innen im Stadtteil aufgriffen. Wie nun ein Jugendtreff zu gestalten und zu verantworten sei, blieb sehr strittig: Wie viel Verantwortung sollten die Erwachsenen behalten? Was können die jungen Menschen selbst verantworten? Was wird angeboten? Für wen? Diese Diskussionen sind bis heute lebendig und spiegeln sich in der Geschichte des JuKS wieder. Das „höhlenartige“ Gebäude in St. Georgen von Architekt Rolf Disch gewann 1975 einen Wettbewerb, nachdem im Jahr 1974 der heutige Standort mit Unterstützung der Stadt gefunden worden war. Das Gebäude, basierend auf einem schneckenförmigen Lehmentwurf, entsprach den Vorstellungen einer offenen Begegnungsstätte und eines bergenden Heims, das sich harmonisch an das ansteigende Gelände anschmiegte. 1980 wurde dieses architektonisch bemerkenswerte Jugendhaus mit einem „Tag der offenen Tür“ feierlich eröffnet. Dass der Untergrund für das Betongebäude zu schwach war, zeigte sich erst Mitte der 80er Jahre, als nachgebessert werden musste. Leider machte dies stetig wiederkehrende bauliche Reparaturen notwendig. Die letzte umfassende Sanierung fand in diesem Jahr des 40jährigen Bestehens des JuKS-Gebäudes einen sehr gelungenen Abschluss. Das sehr vielseitig nutzbare Gebäude wurde an seinem Platz mit großer Spielwiese und Freiraum zum Zuhause vieler Jugendlicher (und später auch deren Kindern). Ein Zuhause, dem es gelang und gelingt, sich den Wünschen und Bedürfnissen der Generationen anzupassen.

Neben Sanierungen am Gebäude verlangte die Gestaltung der Angebote für Kinder und Jugendliche natürlich ebenfalls der stetigen Innovation und Anpassung, was nicht immer reibungslos verlief.

Der Trägerverein stellte Sozialarbeiter*innen ein, die Programme zusammenstellten.

Einzelne Gruppen waren mit den angebotenen Möglichkeiten leider so unzufrieden, dass sie mit Aggressionen reagierten, die Anfang der 80er Jahre eine vorübergehende Schließung nötig machten. Von manchen wurde damals ein autonomes Jugendzentrum – ohne Gängelband durch Erwachsene – eingefordert.

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre entstanden Projekte, die die Zusammenarbeit im Stadtteil z.B. in der damaligen Asylproblematik förderte. In dieser Zeit wurde der Kinderbereich ausgebaut. Mit einem Vorstandswechsel im Trägerverein von stärker repräsentativen Mitgliedern zu engagierten Eltern gingen finanzielle Kürzungen einher, die Einschnitte in den Angeboten erforderten. Die Mittelkürzung – leider ein belastendes Dauerthema vieler Jugendeinrichtungen – konnte Mitte der 90er Jahre durch einen engeren Kontakt zum Bürgerverein ausgeglichen werden, aber eine Einschränkung auf die Altersgruppe 6-15 Jahre nicht verhindern. Verständlicherweise beschwor dies den Widerstand der damit ausgeschlossenen älteren Jugendlichen herauf, die offene Treffen einforderten. Als diese durch zusätzliche städtische Zuschüsse (und Kooperationen) möglich wurden, stand eine Namensänderung an. Die JBS (Jugendbegegnungsstätte) wurde im Jahr 2000 offiziell in „JuKS“ (Jugend- und Kinderhaus St. Georgen) umbenannt.

Im Jahr 2000 feierte das JuKS zum 20jährigen Jubiläum ein rauschendes Fest. Parallel entwickelte sich in der Zeit die zweite Wirkungsstätte im Vauban. Die Angebote in St. Georgen wurden so zahlreich angenommen, dass Ausbaupläne entstanden und sich wieder zerschlugen. Zwei örtlich zu koordinierende Schwerpunkte in zwei unterschiedlichen Stadtteilen – St. Georgen und Vauban – läuteten eine neue Phase im JuKS ein. Nach und nach änderte sich deshalb die Organisationsstruktur, die ab 2010 eine eigene Geschäftsführung notwendig machte. Die Soziale Arbeit in den Häusern und ein ehrenamtlicher Vorstand benötigten eine professionellere Ausrichtung und Unterstützung. Das JuKS stellte sich erfolgreich den Herausforderungen einer veränderten Zeit in der Arbeit im Kinder- und Jugendbereich: Neben der freien und offenen Angebotsgestalt wurden verlässliche Angebote an Schulen in der Betreuung und in der Schulsozialarbeit entwickelt. Intensive Projektmittelwerbung ermöglichte in diesem Prozess neue finanzielle Spielräume und Freiräume.

Auch nach 40 Jahren ist das JuKS nach wie vor ein zu Hause für junge Menschen in den Stadtteilen St. Georgen und Vauban – immer eine zweite Heimat und doch immer ein wenig anders. Darauf können alle stolz sein.

Ein großer und herzlicher Dank gilt allen, die in den 40 Jahren die Geschicke des JuKS gelenkt und es unterstützt haben. Besonders sei den jungen Menschen gedankt, die aus dem JuKS ein Zuhause gemacht haben. Nur durch sie kann sich das JuKS nach wie vor bunt und vielfältig, sozial engagiert und kreativ spielerisch in das Leben der Stadtteile einbringen.

Für den Vorstand: Michael Hartmann

40 Jahre JuKS

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